Schritt 2: Eleminierung der TV-Abschaltung über 5 km/h
Das Problem, da hier besteht, ist, dass sobald ich im TV-Modus schneller als 5 km/h fahre - gemäß der StVO - der Bildschirm
abgeschaltet wird, dieses sieht dann folgendermaßen aus:
Prinzipiell ist dieses ja auch eine sinnvolle Sache, denn man soll ja nicht während der Fahrt Fernsehen gucken und dabei vom
Verkehrsgeschehen abgelenkt werden.
In meinem Fall sieht das nun aber anders aus, denn ich will ja gar nicht Fernsehen gucken, sondern ich möchte einen Car-PC
integrieren, der mir während der Fahrt zusätzliche Informationen ausgibt, was z.B. ergänzende Informationen wie
Motortemperaturen, Drehzahl oder Geschwingkeit sind, also Größen, die ich direkt vom CAN-Bus abgreife. Von daher leistet
das dann hier dargestellte Bild nicht mehr, als der Bildschrim eines Navis, das man ja auch bis über 250 km/h sehen kann und
vor allem darf.
Fazit: Die Sperre ist für mich in der Form eine Blockade und ein wesentliches Problem, dass bei der Integration
eines Car-PCs in das Auto gelöst werden muss.
Welche Optionen gibt es nun, sich dieses Problem vom Hals zu schaffen? Hier will ich drei Möglichkeiten erwähnen, von denen
ich mich für eine entschieden habe:
Freischaltung durch ...
- Auslöschung des Geschwingkeitssignals
- Umkodierung durch Firmwarewechsel mit Softwarecrack
- Umkodierung mittels Kufatec VIM-Adapter
Von
Lösung 1 halte ich rein gar nichts, da hier einfach mitteles einer kleinen Box, die zwischen das RNS-E und
den CAN-Bus geklemmt wird, einfach nur das Geschwingkeitssignal auf dem CAN-Bus zum RNS-E herausgefiltert wird. Diese
Lösung ist zweifelsohne die einfachste Lösung, da nichts umkodiert oder geändert werden muss, sondern nur die Box
dazwischengeschaltet wird. Das hat jedoch zur Folge, dass damit die Navigation nicht mehr richtig funktioniert, weil das
Auto immer "denkt", dass es steht. Ich will aber den TV-Modus nutzen und außerdem parallel navigieren, damit fällt diese
Lösung raus.
Lösung 2 ist definitv die günstigste Lösung, denn hier werden lediglich drei Rohlinge, ein paar alte Navigations DVDs
bzw. die entsprechenden Firmwarefiles dieser DVDs (nur rund 33 Megabyte groß), ein Diagnose-Tester und etwas Zeit benötigt.
Wenn diese Vorraussetzungen erfüllt sind, fehlt nur noch eine gute Portion Mut, da hier die Gefahr besteht, dass man
sein RNS-E opfert - und schon kann die Freischaltung für "kostenlos" über das Cross-Update beginnen:
- Man bereitet sich SEHR GENAU seine vier CDs mit den nachfolgenden Daten vor. Die CDs, die man selbst brennt, müssen
in jedem Fall langsam gebrannt sein und sollten danach nochmal verifiziert werden:
- CD mit TV-Hack-Image, SW-Version 0080 (Hier wird zuvor das Tool "RNSE_VIM_1.10" von
http://www.naviedit.de benötigt)
- CD mit normaler US-Version, SW-Version 0150
- CD mit normaler EU-Version, SW-Version 0100
- Aktuelle eigene Navi-DVD, SW-Version 0650
- Die RNS-E Codierung und alle Kanäle mit einem Diagnose-Tester und z.B. VAG-COM auslesen und speichern bzw.
notieren
- Dann den Kanal 97 des RNS-E (Stg. 56 bzw. 37) auf 1 stellen, was dazu führt, dass definitiv von der nächsten
eingelegten Navi-DVD ein Firmwareupgrade erzwungen wird
- Erste CD mit TV-Hack einlegen und den Flashvorgang abwarten
- Zweite US-CD einlegen und den Flashvorgang abwarten
- Ggf. wieder den Kanal 97 des RNS-E (Stg. 56 bzw. 37) auf 1 stellen, was dazu führt, dass definitiv von der nächsten
eingelegten Navi-DVD ein Firmwareupgrade erzwungen wird
- Dritte EU-CD einlegen und den Flashvorgang abwarten
- Eigene Navigations-DVD einlegen und den Flashvorgang abwarten
- Nun können wieder alle Codierungen und Kanäle zurückgeschrieben werden
- Jetzt kann auch der Kanal 5 auf 255 umkodiert werden, was zur eigentlichen Freischaltung führt
- Man ist fertig und sollte eine kurze Testfahrt über 5 km/h machen
Der Vorteil bei dieser Form mit dem Cross-Update über die US-Navigations-CDs ist, dass man keine 12 Stunden warten muss,
nachdem man die erste CD eingelegt hat. Diese 12 Stunden sind normaler Weise zwingend erforderlich, da hier das RNS-E
vollständig vom Strom getrennt ruhen muss, damit vor einem Reboot alle Speicherkondensatoren entladen sind und so die
Einstellungen neu aus dem ROM eingelesen werden müssen. Diese Zeit entfällt, da bei einem Cross-Update zur US-Version
diese Speicherbereiche sowieso anders sind und somit nach jedem Update diese neu eingelesen werden.
Der Nachteil hier ist lediglich, dass man DJ mit den CDs ist und sich auf keinen Fall den Fehler erlauben kann, dass
eine CD nicht lesbar ist oder andere Fehler hat, da somit das Update scheitern kann und in Folge dessen das RNS-E nur noch
ein teurer Briefbeschwerer ist, bis man es von Audi wieder teuer reparieren lässt.
Ich garantiere bei dieser Anleitung für nichts, aber so habe ich es mehrfach als erfolgreich gelesen.
Ich selbst habe mir die
Lösung 3 geleistet, die prinzipiell wie Lösung 2 funktioniert und ein wenig sicherer,
aber auch erheblich teurer ist. Für rund 200 Euro bekommt man bei Kufatec die durchaus praktische
Freischaltbox, die man angeblich nur einmal 15 bis 20 Sekunden an das RNS-E stecken muss und fertig ist man. Dazu wird
noch eine CD mit einer (vermutlich modifizierten) Navifirmware (EU 0100) geliefert, die auch benötigt wird:
Tatsächlich steckt aber doch ein wenig mehr dahinter, was ich auf dieser Seite im Detail mit Bildern festgehalten habe.
Denn mit diesem gelieferten Set allein ist es noch nicht getan, es wird außerdem noch ein Diagnose-Tester benötigt, so wie
in den meisten anderen Fällen auch der PIN-Code des RNS-E.
Hat man alle diese Dinge zusammen, kann man mit der Freischaltung beginnen. Guckt man sich die Teile im Detail zuvor einmal
genauer an, so wird zu der kleinen "Zauberbox" noch ein Adapterkabel mitgeliefert, welches zwischen RNS-E und Auto über
einen Quadlock-Stecker angesteckt wird. Verbunden sind dabei nur Spannung und Masse, sowie CAN-High und CAN-Low.
Die Anleitung schreibt - vereinfacht gesagt - vor, einfach die CD einzulegen, den Kanal 97 auf 1 zu setzen, damit die
Firmware von der eingelegten CD auf Version 0100 downgegraded wird. Dann ist die Box zwischenzustecken und nach dem Boot
des RNS-E den "Aktivierungs"-Schalter an der "Zauberbox" 10 Sekunden umzuschalten und dann wieder zurückbauen und meine
aktuelle Navi-DVD einlegen, damit alles beim alten ist.
Nach dem Upgrade mit der Kufatec-CD habe ich also den Softwarstand 0100, wie hier zu sehen ist:
Jetzt wird die Box dazwischengesteckt, das Navi wieder eingeschaltet, der PIN eingegeben (ist hier notwendig, weil das RNS-E
nun von dem restlichen KFZ-CAN-Bus isoliert ist und via CAN nur noch an der Freichaltebox hängt. Somit kann es nicht mehr
sicher sein kann, dass es noch "zu Hause" ist) und dann wird der Schalter umgelegt und die VIM-Box damit aktiviert:
Damit wird die "Zauber-Arbeit" verrichtet und die Seriennummer des RNS-E im VIM-Adapter gespeichert. Abschließend kann man
jedoch sofort den Erfolg abprüfen, nachdem man die Box wieder ausgebaut und das RNS-E wieder "normal" eingebaut hat, denn
nun ist der erforderliche Kanal 5 auf 255 umkodiert, was selbst der Diagnose-Tester von Audi erkennt:
Jetzt kommt also nur noch meine orginale Navi-DVD wieder rein und die Firmware wird auf meinen alten, aktuellen Stand
zurück aktualisiert:
Dann prüfe ich natürlich nochmal, ob die Freischaltung noch aktiv ist, in dem ich den Kanal 5 wieder auslese und siehe da,
auch mit der aktuellen Firmware ist noch alles beim alten:
Ab sofort ist mein RNS-E auch bei Geschwindkeiten größer 5 km/h noch aktiv und es ist wieder eine Hürde gemeistert.
Letzlich bedeutet dieses also aber, Kufatec downgraded "auch nur" runter auf eine alte 0100 Firmware und die kleine Box
wartet darauf, dass das RNS-E betriebsbereit ist und sendet dann über CAN nichts anderes, als die Befehle, die notwendig
sind, um in STG 56, bei Kanal 5 eine 255 hinzuschreiben. Dieses ist so gesehen ja keine wirkliche "Zauberei", sondern nur
eine Arbeit, die mit dem normalen VAS Tester von Audi nicht machbar ist, da dieser von Haus aus keine Zahlen größer
8 an dieser Stelle erlaubt und selbst die 8 nicht angenommen hat.
Meiner Meinung nach sollte das aber mit jedem CAN-Adapter machbar sein, wenn man weiß, was hier zu senden ist, um ein
STG anzusprechen und einen Kanal umzukodieren. Hier steckt also das "teure Know-How" von Kufatec drin. Soweit ich weiß,
ist das Protokoll auch "offen", man müsste also nur mal recherchieren, was hier wirklich genau zu senden ist. Ich denke
aber, das sollte sich grundsätzlich irgendwie herausfinden lassen, hier fehlt mir aber derzeit noch das notwendige
Hintergrundwissen.
Fazit: Mit der (gepimpten) Firmware 0100 und einem CAN-Adapter, den man mit beliebigen Kommandos sprechen lassen
kann, sollte es theoretisch kein Problem sein, den Kanal 05 auf 255 umzukodieren. Dennoch zweifelsohne meinen Respekt
an Kufatec, dass die Jungs das so gut hinhaben. Und da ich diese Intelligenz wirklich respektiere, haben die auch das
Geld verdient :).
Kufatec VIM-Adapter: Hintergrundwissen
Ich konnte es nicht lassen und habe nachdem ich nun alles erfolgreich freigeschaltet hatte, den VIM-Adapter mal geöffnet,
um zu sehen, wie das ganze nun doch funktionierte.
Zu meiner Begeisterung war im Inneren lediglich ein ein Atmega Prozessor, der AT90CAN128 verbaut, der eben vermutlich
nur die Aufgabe hat, sobald er eingeschaltet wird, den Kanal 5 auf 255 zu codieren, wie oben schon erläutert.
Man findet neben dem AT90CAN128 noch einen Festspannungsregler mit Kondensator und Spule (vermutl. für einen Tiefpass zur
Säuberung der Boardspannung), eine Schutzdiode vor Verpolung, einen 8 MHz Quarz, einen PCA82C250 als CAN-Transceiver
und etwas übliches "Hühnerfutter":
Auf die obere unbestückte Stiftleiste sind außerdem die wichtigen Signale rausgelegt, die man für ein Debugging oder Flashen
des AT90CAN128 benötigt:
Herausgeführt ist dort die JTAG-Schnittstelle; die Belegung sieht wie folgt aus:
5V (dann der Trenner), GND, Reset, TCK, TMS, TDO, TDI
(Das entspricht der Draufsicht auf das Foto.)
Auf der unteren Leiste liegen neben Reset, 5V, GND noch RX und TX der seriellen Schnittstelle, die ich aber nicht
benötige.
Über die JTAG-Schnittstelle habe ich dann mittels Dragon testweise aber sowohl mal das EEPROM, als auch den Flashspeicher
als HEX ausgelesen, kann damit aber ehrlich gesagt so nicht sehr viel anfangen. Mich interessierte hier prinzipiell dann
nur, ob ich meine RNS-E Seriennummer irgendwo wiederfinden kann, dem war aber nicht so :). Schlau wäre hier wohl ein
Auslesen vorher/hinterher gewesen und diese dann zu vergleichen. Aber ich bin soweit ja zufrieden, denn es funktioniert ja
alles.